Ein Angehörigen-Hilferuf aus dem Seniorenwohnpark Jesteburg, der Svenja Stadler erreichte, berichtet von einer eklatant verschlechterten Qualität im Hinblick auf Betreuung, Pflege und Service, seit dem vor rund zwei Jahren die Dorea GmbH das Heim übernommen hat. Dabei heißt es auf der Homepage des Betreibers: "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben jeden Tag ein bisschen mehr, als die Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Angehörigen erwarten."

Die Angehörigen berichten jedoch vom genauen Gegenteil: an Stelle des einstmals guten und gut ausbildeten Pflegepersonals müssten die Bewohner inzwischen mit einem ständig wechselnden Mitarbeiterstab vorlieb nehmen. Es kämen fast nur noch Zeitarbeitskräfte zum Einsatz, die oftmals nicht einmal Deutsch sprechen und darüber hinaus keine Fachkompetenz mitbrächten. Selbst einfachste Pflegestandards würden nicht mehr erfüllt, so die Angehörigen gegenüber der Abgeordneten. Die medizinische Versorgung sei zum Teil unverantwortlich (beispielsweise kommen Tabletten und Insulinspritzen oft verspätet) und in Notfällen müsse man nicht selten mehr als 20 Minuten auf Hilfe warten. Ohne den Einsatz von Bewohnern, die noch recht agil sind, und Angehörigen, die hier und da Hand anlegen, würde vieles wesentlich schlimmer aussehen als es das schon tut. „Da auch die Reinigung der Wohnung immer mangelhafter wird, muss ich mittlerweile auch das sehr häufig übernehmen“, so die Ehefrau eines Bewohners.

Zur Dorea GmbH mit Sitz in Berlin hatte Svenja Stadler — nachdem die Angehörigen von dort immer wieder vertröstet wurden — als Wahlkreisabgeordnete Kontakt aufgenommen. Geschäftsführer Axel Hölzer war zu einem Vor-Ort-Termin in Jesteburg nicht bereit und vermittelte auch sonst den Eindruck, sich einem Gespräch eher entziehen zu wollen. Telefonate führe Herr Hölzer über so etwas nicht, ließ eine beauftragte Kommunikationsagentur wissen.

Nachdem Svenja Stadler jetzt — übrigens ohne Wissen der Dorea und lediglich auf Einladung von Bewohnern und deren Angehörigen — im Seniorenwohnpark zu Gast war, reagierte die Agentur prompt und mit dem Hinweis, Geschäftsführer Hölzer sei jederzeit gesprächsbereit. „Dann bin ich mal gespannt“, so die Abgeordnete.