Scheeßel – Die Wahrscheinlichkeit, einem Europa-Abgeordneten außerhalb von Brüssel zu begegnen, ist eher gering, kommt ein solcher Politiker in Deutschland doch immerhin auf 811.000 Bürger.

Statistisch betrachtet ist es sogar wahrscheinlicher, einem Wolf in freier Wildbahn zu begegnen. Dienstag aber gelang in der Region solch eine rare Abgeordneten-Sichtung: Bernd Lange, Spitzenkandidat der SPD Niedersachsen für die Europawahl, war nach Scheeßel gekommen, um im Beisein einiger Parteigenossen vom SPD-Ortsverein mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen.

Bei dieser Gelegenheit machte der 63-jährige Politiker mit langer EU-Erfahrung (er ist abgesehen von einer fünfjährigen Unterbrechung seit 1994 Mitglied des EU-Parlaments) auch gleich noch einen kurzen Abstecher auf den Meyerhof, wo neben vielen weiteren Projekten in der Vergangenheit zuletzt das neue Empfangsgebäude mit EU-Mitteln gefördert worden war. In einer Führung ließ Lange sich von Nils Meyer, dem Leiter des Heimatmuseums, einiges Wissenswerte über Blaudruck, Webkunst und die gegenwärtig laufende Festival-Ausstellung im Kunstgewerbehaus erzählen.

„Spannend“, befand der in der Region Hannover lebende Parlamentarier am Ende seines Turbobesuchs. „Wir leben in Zeiten der Globalisierung und Internationalisierung in einer unübersichtlichen Welt, dabei ist die regionale Identität die entscheidende Größe – und das wird durch das Museum hier sehr stark betont.“